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Einstieg
in die Unterwasserfotografie
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Ich habe mich immer geärgert, dass ich niemandem
zeigen konnte, wie schön doch die Unterwasserwelt eigentlich
ist. So hat die erste UW-Kamera, damals noch eine analoge Sea&Seas
MX10, nicht lange auf sich warten lassen. Danach kam dann die kompakte
Canon IXUS II im Gehäuse zum Einsatz und heute mache ich meine
Bilder mit der Sea&Sea DX 1G mit Inon D-2000 Blitz, was für
den "Normalgebrauch" völlig ausreicht und noch einigermaßen
handlich ist. Aber egal mit welcher Kamera, waren die ersten Ergebnisse
immer enttäuschend. Und damit ihr eure Kamera nach dem ersten
Versuch nicht gleich in einer dunklen Ecke verschwinden lasst, findet
ihr nachstehend ein paar Tipps, wie ihr eure Bildergebnisse verbessern
könnt.
Wenn man die physikalischen Gegebenheiten des Lichts,
die ich hier
in einem weiteren Bericht ausführlich beschrieben habe, im
Hinterkopf hat, dann ergeben sich die nächsten "Probleme"
mit der richtigen Einstellung der Kamera. Die Zauberworte für
gelungene Bilder sind "richtige Belichtung" und "richtige
Tiefenschärfe"! Nachfolgend findet ihr einige Erklärungen,
die nicht in den Bedienungsanleitungen eurer Kameras stehen, euch
aber helfen zu verstehen wie die Kamera arbeitet, was wiederum zu
besseren Ergebnissen führt.
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1.) Die Belichtung
Erst die richtige
Belichtung lässt Freude an den eigenen Tauchbildern aufkommen.
Die Belichtung ist der Vorgang vom Einwirken des Lichtes auf den
Bildsensor (Digital-Kameras) oder das Filmmaterial (Analoge Kameras).
Generell gilt, dass eine kurze Belichtungsdauer bei starker Lichtintensität
den gleichen Effekt wie eine lange Belichtungsdauer geringe Lichtintensität
hervorruft. Für die richtige Belichtung gibt es daher die Parameter
Belichtungszeit bzw. Verschlusszeit und Blendenauswahl. |
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A.) Belichtungszeit
Mit Hilfe der Belichtungszeit, die auch Verschlusszeit genant wird,
kann die Zeit bestimmt werden, wie lange das Licht auf den Sensor
trifft. Je mehr Belichtungszeit eingestellt ist, desto länger
bleibt der Verschluss der Kamera geöffnet und desto mehr Licht
gelangt auf den Sensor. Bei den meisten Kameras wird die Belichtungszeit
in 1/Sekunde angegeben:
2 - 1 - 1/2 - 1/4 - 1/8 - 1/15 - 1/30 - 1/60 - 1/125 - 1/250
- 1/500 - 1/1000 - 1/2000 ...
Die Zahlen beschreiben also Belichtungszeiten von 2 Sekunden bis
hin zu einer zweitausendstel Sekunde und entsprechen meistens einer
Verdopplung bzw. Halbierung. Bei sich bewegenden Objekten wie Fische,
sollte eine kurze Belichtungszeit gewählt werden, da sonst
Verwacklungsgefahr besteht. Allerdings gilt hierbei der Grundsatz,
dass die Belichtungszeit nicht kleiner als die Objektivbrennweite
sein soll. Bei einem 35mm Objektiv sollte die Belichtungsdauer daher
nicht geringer als 1/30s. sein.
B.) Blendenauswahl
Mit der Blendenauswahl lässt sich die Lichteintrittsöffnung
einer Kamera verändern. Die Blende ist neben der Belichtungszeit
also die zweite Möglichkeit die Lichtmenge zu steuern. Die
Größe der Blendenöffnung wird in Blendenzahlen angegeben:
... 1 - 1,4 - 2 - 2,8 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - 22 - 32 - 45
...
Blendenwerte werden auch oft mit dem Brennweitenverhältnis
"f" angegeben (z.B. f5,6). Wichtig und etwas gewöhnungsbedürftig
dabei ist, dass je größer die Blendenöffnung, desto
kleiner die Blendenzahl ist. Das heiß, dass bei Blende 2 die
Blendenöffnung größer ist und damit mehr Licht eingefangen
wird, als bei Blende 11. Bei den meisten Kameras ist es so, dass
die nächst höhere Blende eine Halbierung der Lichtmenge
ergibt und die nächst kleinere Blende eine Verdopplung der
Lichtmenge. Die Blendenauswahl hat neben der Lichtmenge, die durch
die Blendenöffnung gelangt, auch noch Einfluss auf die Schärfentiefe
der Bilder. Je kleiner die Blendenöffnung (also wenig Lichteinfall
mit hoher Blendenzahl), desto größer ist auch die Schärfentiefe.
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Mit
Verschiedenen Kombinationen von Belichtungszeit und Blende, lassen
sich also gleiche Belichtungsergebnisse erreichen. Aber mit den
verschiedenen Zeit-Blendenkombinationen lässt sich das Fotomotiv
auch hinsichtlich Dynamik und Schärfentiefe beeinflussen. Daher
dienen diese Kombinationen nicht nur der richtigen Belichtung, sondern
können auch als Wichtige Instrumente der Bildgestaltung verwendet
werden. Und schon sind wir beim Thema Schärfentiefe.
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2.) Schärfentiefe
Wie oben beschrieben, ist die richtige Belichtung der Bilder eine
wichtige Angelegenheit. Doch kann man mit den Einstellungen auch
die Schärfentiefe oder auch Tiefenschärfe beeinflussen.
Darunter versteht man die durch Schärfe hervorgerufene räumliche
Tiefe eines Motivbereiches. Bei hoher Schärfentiefe eines Bildes
ist also sowohl der Vordergrund als auch der Hintergrund möglichst
scharf dargestellt. Daher gelten folgende Grundsätze: |
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Die Schärfentiefe
ist umso größer
- je kleiner die Blendenöffnung (je höher die Blendenzahl)
- je größer die Aufnahmeentfernung
- je kleiner der Abbildungsmaßstab (z.B. Weitwinkelobjektiv)
Die Schärfentiefe
ist umso kleiner
- je größer die Blendenöffnung (je niedriger die
Blendenzahl)
- je kleiner die Aufnahmeentfernung
- je größer der Abbildungsmaßstab (z.B. Makroobjektiv) |
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In der praktischen
Anwendung bedeutet das also folgendes. Ich möchte ein Motiv
ablichten, bei dem im Vordergrund eine große Seedahlie steht
und im Hintergrund ein Taucher ebenfalls scharf zu sehen sein soll.
Die Kamera lasse ich sich auf die Seedahlie scharf einstellen. Um
nun auch eine entsprechende Schärfentiefe im Motiv zu erreichen,
muss ich auch eine kleine Blendenöffnung (hohe Blendenzahl)
wählen. Stellt man daher nun die Blende 11 ein, so kommt durch
die geringe Blendenöffnung relativ wenig Licht und die Gefahr
besteht, dass das Bild unterbelichtet wird. Dementsprechend muss
ich nun mit einer längeren Belichtungszeit (z.B. 1/30s) gegensteuern
oder stelle eine höhere Blitzkraft an meinem externen Blitz
ein. Ich gehe immer mit der Grundeinstellung Blende 5,6 und 1/60s
ins Wasser und fange dann an zu "spielen".: |
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Die 7 wichtigsten Tipps für den Unterwasser-Fotografen
Oft sind die Erwartungen an die ersten Bilder etwas zu hoch gesteckt,
so dass man nach dem ersten Tauchgang mit der neuen Kamera eher
enttäuscht ist. Das ist allerdings ein vorübergehendes
Phänomen. Die Devise lautet "Über, üben, üben!".
Anbei einige Tipps, die euch den Anfang etwas erleichtern sollen:
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1.)
Welche Kamera
Durch die Digitalfotografie sind die Kosten für die UW-Fotografie
extrem gesunken. Bei analogen Kameras waren die Material- und Entwicklungskosten
durch den hohen Ausschuss nicht unerheblich. Für Schnappschüsse,
speziell für Nahaufnahmen oder den Einsatz in klaren Gewässern
der warmen Regionen, reicht mit Sicherheit auch eine kleine kompakte
Digitalkamera mit Unterwassergehäuse. Sie sind vergleichsweise
günstig und nicht so sperrig, wodurch sie ohne zu stören
bei jedem Tauchgang mitgeführt werden können. Abgesehen
davon, dass der eingebaute Blitz im Wasser kaum Kraft für Motive
hat, die weiter als 1 Meter entfernt sind, hat er noch einen weiteren
entscheidenden Nachteil. Der eingebaute Blitz befindet sich bauartbedingt
dicht am Objektiv der Kamera. In vielen und vor allem
heimischen Gewässern befinden sich viele Schwebpartikel. Diese
werden speziell in Objektivnähe
durch die Nähe des eingebauten/internen Blitzes angestrahlt
und verursachen ein unschönes
Schneetreiben auf den Bildern. Die Lösung ist ein externer
Blitz. |
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2.) Externer Blitz
Ich kann euch die Verwendung eines Externen Blitzes nur ans Herz
legen, da ihr auf Dauer nur so Freude an euren Bildern haben werdet.
Ihr habt mehr Blitzenergie für entfernter liegende Motive zur
Verfügung und das Schneetreiben kann deutlich reduziert werden,
da der Blitz am Blitzarm möglichst weit vom Objektiv positioniert
ist und daher die Partikel nicht direkt angeblitzt werden. Im Normalfall
wird der externe Blitz mit einem Glasfaserkabel am Gehäuse
angeschossen, wodurch er sein Signal vom internen Blitz bekommt.
Am externen Blitz kann dann ebenfalls die in der Kamera gewählte
Blende eingestellt oder auch variiert werden. So hat man mit dem
externen Blitz neben
Belichtungszeit und Blende eine weitere Möglichkeit, mehr Licht
auf die Bilder zu bekommen. Bei den
Kameragehäusen ist für den internen Blitz oftmals eine
Diffusorscheibe eingebaut, die man vor den
Blitz klappen kann, damit das Licht etwas gestreut wird. Wenn ihr
einen externen Blitz verwendet,
dann klebt den Bereich des internen Blitzes am Gehäuse bitte
sorgfältig ab. Denn sonst habt ihr
trotz der Verwendung eines externen Blitzes das Schneetreiben auf
den Bildern! |
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3.) Trockenübung
Bevor ihr abtaucht, macht einige Testreihen an einem Motiv an Land.
Dunkelt ein Zimmer entsprechend den beim nächsten Tauchgang
zu erwartenden Lichtverhältnissen ab und testet eure Kamera
an einer kleinen Topfpflanze auf Herz und Nieren. So gewinnt ihr
Routine und müsst im Wasser gar nicht groß nachdenken.
Kombiniert und testet die oben beschriebenen Einstellungen von Belichtungszeit
und Blende und falls vorhanden auch zusammen mit den Einstellungsmöglichkeiten
eines externen Blitzes. Wichtig dabei ist, dass ihr euch die jeweiligen
Einstellungen pro Bild notiert. So könnt ihr die Bilder danach
durchgehen und bekommt sofort einGefühl dafür, was passiert,
wenn zum Beispiel durch Blendeneinstellungen die Blendenöffnung
stückweise geöffnet wird.
Vergesst die scheinbar gute "Automatik-Einstellung", denn
ihr schafft es
immer besser! Der Lernerfolg wird sich so sehr schnell einstellen.
Geht
immer mit der Kameraeinstellung ins Wasser, die euch die generell
die besten Ergebnisse liefert.
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4.) Dicht ran!
Eine Regel für die UW-Fotografie besagt "Geh immer dicht
ran". Nur so ist eine gute Farbsättigung zu erzielen und
die Fotos wirken auch visuell stärker. Fast alle Digitalkameras
haben einen kleinen Monitor, mit dem man seinen Motivausschnitt
gut überwachen kann. Nutzt jeden Zentimeter und geht so dicht
wie möglich an das Motiv ran. |
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5.) Sonnenstand und Oberfläche
Wenn ihr die Möglichkeit habt, so taucht immer auf der "Sonnenseite"
eines Riffs oder Felswand. Versucht nicht in Richtung Boden zu fotografieren.
In Bezug auf das Licht, ist horizontal der beste Aufnahmewinkel
bzw. leicht nach oben gegen die Oberfläche. So könnt ihr
vielleicht noch etwas Licht im Motivhintergrund herausholen,
beleuchtet das Motiv mit eurem Blitz und schon habt ihr eine Mischlichtaufnahme.
Besonderns endrucksvoll wirkt das Lichtspiel von Gegenlichtauflahmen, da sie
die Silhouetten betonen und
interessante Hintergrundeffekte erzeugen. An Land ist jedes Fotografieren
gegen die Sonne
Dummheit oder aber großes Können. Unter Wasser können
Aufnahmen gegen die Sonne
allerdings ganz besonders reizvoll sein. |
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6.) Kreativität und Umsicht
Knipst nicht wild drauf los, sondern macht euch ein paar Gedanken,
wie ihr ein Motiv zum Beispiel besser darstellen könnt. So
ist ein Taucher zum Beispiel eine gute Referenz für die Größe
von Objekten. Lasst euch die Zeit und macht mehrere Bilder mit verschiedenen
Einstellungen, denn auf den kleinen Monitoren könnt ihr die
Schärfe der Bilder nur bedingt beurteilen. Schwimmt Fischen
nicht hinterher, da es keinen Sinn hat und ihr sie ohnehin nur unansehnlich
von hinten erwischt. Stellt das Objektiv lieber an einem anderen
Gegenstand in entsprechender Entfernung scharf, lasst den Finger
auf dem Auslöser und pirscht euch langsam an (am bestem mit
angehaltenem Atem, da Fische oftmals vor dem Blasenschwall beim
ausatmen flüchten). Denkt beim Fotografieren bitte auch an
das tarieren und kniet euch für ein gutes Bild nicht mitten
in die zerbrechlichen Korallen! |
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7.) Pflege und Vorausdenken
Um entsprechend lange Freude an euren Spielzeugen zu haben, müssen
sie auch entsprechend gepflegt werden. Kontrolliert vor jedem Tauchgang
den O-Ring auf Verschmutzung und fettet ihn gegebenenfalls erneut
ein. Nichts ist uncooler, als wenn man unter Wasser feststellt,
dass die Kamera im Gehäuse zur Hälfte im Wasser steht,
weil man ein Sandkorn auf dem O-Ring übersehen hat. Sichert
die Kamera mit einer Leine (armlang) und Karabiner am Jacket, so
dass Sie wirklich NIE ungesichert ist. Ebenfalls sind auch der Blitzarm
an der Kamera und der Blitz am Blitzarm zu sichern. Traut keiner
Schraube! Ladet vor jedem Tauchgang die Akkus neu auf! Denn wenn
die Kamera oder der Blitz auf einmal nicht mehr will weil der Saft
fehlt, ist es sehr ärgerlich ein seltenes Motiv zu verpassen.
Falls ihr euren Laptop für den Tauchurlaub zuhause lasst, dann
denkt an genügend
Speicherkarten! |
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